Hinweis: Für Projekte der ESF-Förderperiode 2014 – 2020 steht Ihnen die zgs consult GmbH als Ansprechpartnerin zur Verfügung, für Projekte der ESF-Förderperiode 2021 – 2027 wenden Sie sich bitte an die IBB.

Ein LSI-Mikroprojekt, das BeWegt

Ein Erfahrungsbericht von: Estefany Torres Angel

23.04.2024

Berlin, eine lebendige Stadt voller aufregender Möglichkeiten, wurde vor sieben Jahren meine Heimat, als ich mich entschloss, Kolumbien zu verlassen. Die Entscheidung, mein Land für die belebten Straßen der deutschen Hauptstadt zu verlassen, traf ich nicht leichtfertig. Es bedeutete, nicht nur mein altes Leben hinter mir zu lassen, den Komfort des Vertrauten, sondern auch meine beginnende Karriere als Journalistin und das Unterstützungssystem, das mich bis dahin durch mein Leben getragen hatte.


Meine Reise, ganz ähnlich der vieler Einwanderer, entfaltete sich mit den Herausforderungen, Arbeit zu finden, eine neue Sprache zu lernen und sich in eine fremde Kultur zu integrieren. Die anfängliche positive Aufregung wurde bald durch die Realität des Vermissens ersetzt. Die Vertrautheit einer gemeinsamen Sprache, die Leichtigkeit des Zugangs zur Unterstützung und der Komfort, nicht alles allein bewältigen zu müssen, waren nicht mehr da.

Monate der Jobsuche und Ablehnungen enthüllten eine Kluft zwischen meinen Hoffnungen und den harten Realitäten der deutschen Berufslandschaft. Mir wurde klar, dass mein ursprünglicher Plan nicht so realistisch war, wie ich gehofft hatte, und ich war noch nicht bereit, auf dem deutschen Markt zu konkurrieren. Das war in der Tat eine schwierige und demütigende Erkenntnis, markierte jedoch auch den Beginn meines Entschlusses, mich weiter anzupassen und zu lernen.

Flexibilität war für mich und ist bis heute eine "Tür zu Möglichkeiten", und obwohl mein Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt als Kinderbetreuerin weit entfernt von meinem erlernten Beruf und meinen Bestrebungen war, bedeutete es den Beginn meiner Unabhängigkeit in Berlin.

Nach und nach lernte ich, mich durch die Stadt zu bewegen, lernte Menschen kennen, die mich mit Gelegenheiten verbanden, und mein Berufsleben bekam nach einigen Jahren in Berlin einen neuen Anfang. Nach einigen Jahren mit verschiedenen Arten von Jobs, aber immer noch auf der Suche nach einer Gelegenheit, mich in Sozial- und Entwicklungsprojekte einzubringen, erfuhr ich durch die Magie des Netzwerkens vom BeWegen-Projekt der Just-Go-For-It GmbH.

BeWegenkonzentriert sich darauf, migrantische Frauen in Berlin aus ähnlichen Hintergründen wie dem meinen zu stärken. Es bietet einen sicheren Raum zum Lernen, Wachsen und Vernetzen mit anderen, die meine Anliegen und Herausforderungen teilen und die noch etwas vermissen, um ihre Bestrebungen und beruflichen Ziele voranzutreiben.

Die Teilnahme an meinem ersten Workshop im Dütti-Treff in Kreuzberg war ein Wendepunkt und ein weiterer großer Meilenstein für meine Reise. Die warme und einladende Atmosphäre, kombiniert mit der Unterstützung von Marilena und Siria, die die treibende Kraft hinter jedem Workshop sind, war ein deutlicher Kontrast zu den Herausforderungen, denen ich selbst in Berlin gegenüberstand. Seit dem ersten Tag wurden wir ermutigt, unser Potenzial zu erkunden und Selbstvertrauen aufzubauen, um dann in das Verständnis des Arbeitsmarktes und seiner kulturellen Dynamik einzutauchen. Jeder Aspekt, der den Unterschied zwischen dem Annähern an unsere Ziele und dem unnötigen Verbleiben an derselben Stelle ausmacht wurde abgedeckt.

Was BeWegen auszeichnet, ist das tiefe Verständnis für die Herausforderungen, denen die teilnehmenden Frauen gegenüberstehen, das wertvolle Wissen über Ressourcen und der enge Kontakt zu Fachleuten, die eine Vielzahl von Dienstleistungen in Berlin anbieten und den Integrationsprozess in der Stadt erleichtern. Ebenso geht das Projekt über traditionelle Unterstützungsstrukturen hinaus. Es bietet kostenlose Kinderbetreuungsdienste an, um die Beteiligung von Frauen zu fördern, die aufgrund familiärer Verpflichtungen möglicherweise Schwierigkeiten haben, an zusätzlichen Aktivitäten teilzunehmen, die aber dennoch persönliche Träume und Ziele hegen, die erfüllt werden sollten.

Projekte wie BeWegen sind nicht nur Katalysatoren für individuelle Reisen; sie sind vitale Unterstützungssysteme, die eine entscheidende Rolle im Integrationsprozess von Einwanderern in Berlin spielen. Durch Förderung eines Gemeinschaftsgefühls, Bereitstellung wertvoller Ressourcen und Ermächtigung Einzelner, Hindernisse zu überwinden, werden Initiativen wie diese zu unverzichtbaren Werkzeugen, um die Herausforderungen des Neuanfangs in einem fremden Land zu bewältigen.

Rückblickend auf meine persönliche Reise und meinen Wandel von einer Teilnehmerin zu einer aktiven Befürworterin und Mitgestalterin bei BeWegen - während ich Erfahrungen sammle und mich beruflich in meinem Traumfeld weiterentwickle - wünschte ich, ich hätte solch einen unterstützenden Raum früher entdeckt. Die anfänglichen Herausforderungen bleiben jedoch eine wichtige Erinnerung daran, dass Träume, auch wenn sie vorübergehend auf Eis gelegt werden müssen, mit der richtigen Unterstützung und Entschlossenheit neu entfacht werden können.

Januar 2024

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