


Ziel des Projekts war es, erwerbslosen Menschen aus künstlerisch-kreativen Berufsfeldern – mit und ohne Migrationsbiografie – praxisnahe Angebote zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung bereitzustellen. Die Maßnahme orientierte sich dabei bewusst an den alltäglichen Anforderungen freischaffender und angestellter Tätigkeiten im künstlerischen Bereich.
Über einen Zeitraum von fast 5 Monaten wurden den Teilnehmenden durch zielgerichtete Workshops und Seminare grundlegende Kenntnisse und Kompetenzen vermittelt, die essenziell für ein nachhaltiges berufliches Engagement im künstlerischen Umfeld sind. Im Fokus standen nicht künstlerische Fertigkeiten selbst, sondern strukturelle und organisatorische Rahmenbedingungen wie rechtliche Grundlagen, soziale Absicherung, Gesundheitsvorsorge sowie betriebswirtschaftliche und administrative Fähigkeiten.
Zentraler Ansatz war es, die Teilnehmenden zu befähigen, ihre berufliche Realität besser zu verstehen und selbstbestimmt zu gestalten. Dazu gehörte unter anderem das Bewusstsein für arbeitsrechtliche Fragestellungen, der Umgang mit Auftraggeber*innen, das Erkennen und Nutzen bestehender Unterstützungsangebote sowie die Integration von Vorsorgemaßnahmen in ihre Lebensplanung. Damit sollte langfristig der Einstieg in prekäre Beschäftigungsverhältnisse verhindert und Zeiten der Arbeitslosigkeit bzw. der Bezug staatlicher Leistungen – auch im Alter – minimiert werden.
Das Projekt wendete sich an ((langzeit-)arbeitslose) und tätige Menschen in künstlerisch, kreativen Berufen unabhängig von ihrem Bildungsniveau, mit und ohne Migrationsbiografie.
Die o. g. Zielgruppe kann aus unserer Sicht sehr erfolgreich dieses Projekt aufgrund folgender Punkte absolvieren:
- Sie benötigen keinen Schul- oder Berufsabschluss. Es können somit alle erwerbslosen künstlerisch tätigen Personen hierfür in Betracht gezogen werden.
- Die Projektinhalte werden in einzelnen Workshops & Seminaren einmal wöchentlich ab dem Vormittag vermittelt, so dass hier Rücksicht auf den Biorhythmus eines kreativen Menschen genommen wird.
- Unsere eingesetzten Lehrkräfte können im Bedarfsfall (Migrationshintergrund) auch in englischer Sprache die Lehrinhalte vermitteln.
- Viele unserer Dozierenden haben neben ihrer pädagogischen Arbeit selbst einen künstlerischen Background und können so, nicht nur Lerninhalte vermitteln, sondern auch Vorurteile gegenüber bürokratischen Vorgängen abbauen und Berührungsängste mit der nicht-künstlerischen Thematik auffangen.
Das Ziel war es, unsere TN zu befähigen, sich der „alltäglichen“ Rahmenbedingungen ihrer Arbeit bewusst zu sein und zu verstehen, sowie sich beispielsweise effektiv für ihre Rechte einzusetzen und potenzielle rechtliche Herausforderungen im Umgang mit Auftrag-/Arbeitgebern zu entschärfen und gesundheitliche und finanzielle Vorsorge in ihr Lebenskonzept mit einzubeziehen. Somit können prekäre Beschäftigung, Zeiten von Arbeitslosigkeit und Bezug von staatlichen Leistungen (auch im Alter) verhindert bzw. auf ein mögliches Minimum reduziert werden. Ferner sollen sie in der Lage sein, fördernde Angebote von Jobcentern, Fördermitteltöpfen, soziale Beratungsstellen zu kennen, um sich nicht mehr gesellschaftlich auszuschließen. Unabhängig von den beabsichtigten Lern- und Informationsveranstaltungen für die Teilnehmenden, möchten wir das Pankower Jobcenter und die Agentur für Arbeit hinsichtlich der Zielgruppe - auch im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie sowie Artikel 15 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union – involvieren und freuen uns Projektentwicklung/-ergebnisse abstimmen zu können.
Zum anderen ist es das Ziel, arbeitslosen ehemaligen Künstler*innen einen Wiedereinstieg in die künstlerische Vielfalt zu ermöglichen. Viele ehemalige Künstler*innen wollen in keinem anderen Bereich mehr arbeiten, sie sind zu sehr künstlerisch geprägt/verwachsen und bleiben (wenn auch arbeitslos) ihrer Ausrichtung treu. Dahingehend wollen wir diese arbeitslosen Künstler*innen wieder eine Perspektive – vielleicht hinter den Kulissen und/oder außerhalb der Kunstszene - geben.
Konkret in Zahlen bedeutet unser Ergebnis von 10-12 Teilnehmenden:
- 8 TN kennen mindestens 80 % der vermittelten Inhalte – nachweisbar durch eine interne Prüfung
- 4 TN bereiten sich bei unserem Kooperationspartner (EBG gGmbH) auf die Prüfung eines pädagogischen Abschlusses mit künstlerischer Ausrichtung – Ausbildereignungsverordnung - bei der IHK vor (siehe Projektteil 2 – Kooperationen)
- 2 TN vermitteln wir in Kooperation mit dem Jobcenter/AfA in eine (künstlerische) Weiterbildung nach AZAV
Auf Grundlage der Kompetenzerfassungsbögen (Selbst- und Fremdeinschätzung) zu Beginn und Ende des Projektes kann objektiv von einer Steigerung der Handlungskompetenzen = Fachkompetenz, Methodenkompetenz, soziale Kompetenz und Selbstkompetenz gesprochen werden. Die Teilnehmenden wurden insbesondere im fachlichen Kompetenzbereich gestärkt.
Zum Ende der Qualifizierung mit Stand 31.01.2025 verfügten alle Teilnehmenden über eine sehr fachgerechte Weiterentwicklung ihrer beruflichen Fertigkeiten und es wurde für sie ein guter Rahmen für die (weiterführende künstlerische) Tätigkeit geschaffen. Für alle Teilnehmenden gab es Bewerbungshinweise bzw. Bewerbungstraining unabhängig von ihrem Erwerbsstatus. Leider konnte die ZAV-Künstlervermittlung nicht zu einem Workshop geladen werden, da dass gegen Wettbewerbs- bzw. Gleichstellungsrichtlinien verstoßen hätte (telefonische Auskunft der ZAV). Somit konnten wir den Teilnehmenden nur ein persönliches Gespräch dort empfehlen. Im Ergebnis liegen 10 Abschlüsse des Projektes vor und 5 Teilnehmende hatten Interesse an der Vorbereitung für die Prüfung AEVO.
Mit Stand 31. Juli 2025 liegen folgende Ergebnisse gegenüber der Antragstellung vor:
- Kenntnis von mindestens 80 % der vermittelten Inhalte: geplant 80 %, erreicht 100 %
- Vorbereitung auf die Prüfung eines pädagogischen Abschlusses mit künstlerischer Ausrichtung – Ausbildereignungsverordnung - bei der IHK vor (Kooperationspartner EBG gGmbH): geplant 4 TN, erreicht 2 TN
- Vermittlung in Kooperation mit dem Jobcenter/AfA in eine (künstlerische) Weiterbildung nach AZAV: geplant 2 TN, erreicht 0 TN
Weiterbildungsmaßnahmen sowie Aufnahme in Coachingverhältnisse kamen für unsere Teilnehmenden nach dem Projekt nicht in Frage, da die Arbeitsaufnahme bzw. -weiterführung, schulische Berufsausbildung und auch Selbständigkeit -mit mehr Blick auf die vermittelten Projektinhalte- für alle im Fokus stand.
Erwähnenswert sei, dass die Zielgruppe im Bezug auf geförderte Weiterbildungen benachteiligt ist. Viele Sachbearbeitende der Arbeitsagenturen und JobCenter lehnen künstlerische Weiterbildungen (nach AZAV) oft ab, insofern ist eine berufliche Weiterentwicklung im selbstgewählten Beruf für die künstlerisch Tätigen meist schwer umsetzbar. Dahingehend hat dieses Mikroprojekt einen bedeutenden Mehrwert für die Teilnehmenden, unabhängig vom Verbleib.
- Europäisches Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH
- Berliner Schule für Schauspiel
- Kunstschule Berlin
- Agentur für Arbeit/Jobcenter Pankow
- Künstlersozialkasse