
Übergeordnetes Ziel ist es, in der Werner-Düttmann-Siedlung und ihrer Umgebung als einem sozial besonders benachteiligten Gebiet die soziale Integration, insbesondere von Frauen zu fördern. Konkret strebt es an, deren Beschäftigungsfähigkeit und soziale Inklusion zu erhöhen, um Armutsrisiken zu reduzieren. Methodisch wird in mehreren Schritten vorgegangen. Zunächst wird das Wissen der TN über Ausbildungs- und Arbeitsmarkt-Optionen im Bezirk erweitert. Dies beinhaltet Informationen zu Sozialleistungen und Unterschieden zwischen Weiterbildung, Fortbildung und Ausbildung sowie Rechten und Pflichten bei Sozialleistungsbezug. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Unterstützung für Migrantinnen und Frauen mit begrenzten Deutschkenntnissen. Als Nächstes erfolgt eine Analyse der beruflichen Möglichkeiten und Anforderungen im Bezirk FK, von Aushilfsjobs bis Vollzeitbeschäftigung. Offene Stellen werden betrachtet und Qualifikationsanforderungen diskutiert, um sie mit den eigenen Voraussetzungen abzugleichen. Im dritten Schritt wird ein Austausch zwischen den TN, Arbeitgebern und Ausbildungsstätten herbeigeführt, um Herausforderungen und Lösungsansätze zu identifizieren. Hemmschwellen und Handlungsoptionen werden erörtert, um realistische Lösungen zu entwickeln. Am Projektende sollen die TN ihre Lage und Handlungsfähigkeiten besser einschätzen können. Sie haben neue Kontakte und Netzwerke aufgebaut und sind motiviert und befähigt, eigenständig ihre berufliche Situation planen und verbessern. Die Zielerreichung wird anhand zweier Indikatoren gemessen: 90% der TN haben persönliche und berufsrelevante Kompetenzen erhöht, insb. ihr Wissen über Ausbildungs- und Arbeitsmarkt-Optionen im Bezirk FK, überprüft durch Erhebungsinterviews/Kompetenzerfassungsbögen. 90% der TN haben erste Schritte zur Erlangung einer Ausbildung oder Weiterbildung unternommen oder sich bereits beworben, überprüft durch Befragungen, Teilnahmebestätigungen und Berichte während des Projekts.
Angesprochen sind insbes. Frauen in der Werner-Düttmann-Siedlung und ihrer Umgebung, die von sozialer Ausgrenzung und Armut betroffen sind und in deren sozialer Praxis eine starke soziale Bindung an den Kiez und ein Rückzug bzw. eine Nichtteilhabe an beruflichen Eingliederungsprozessen deutlich sind. Die Gründe dafür sind vielfältig und finden in der Arbeit des Projektes methodische Berücksichtigung. Dies schließt vor allem Frauen mit begrenzten Deutschkenntnissen und Migrationserfahrungen ein.
"BeWegen" strebt vielfältige Ergebnisse und Wirkungen bei den Teilnehmerinnen an. Die betreuten Frauen sollen ein vertieftes Verständnis für Ausbildungs- und Arbeitsmarkt-Optionen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg entwickeln und erste Schritte in Richtung Ausbildung oder Beschäftigung unternehmen. Dies ermöglicht ihnen, ihre eigene Situation und ihre Handlungsoptionen besser einzuschätzen und ihre Handlungsfähigkeiten zu verbessern. Darüber hinaus etablieren die Frauen ein neues Netzwerk, nicht zuletzt mit lokalen Unternehmen, und erwerben die Fähigkeit, ihre berufliche Lage eigenständig zu planen und zu verbessern. Langfristig resultiert dies in gesteigerter Beschäftigungsfähigkeit, sozialer Integration und einer Reduktion von Armutsrisiken. Dies trägt nicht nur zur persönlichen Selbständigkeit der TN bei, sondern stärkt auch die gesamte Gemeinschaft in der Werner-Düttmann-Siedlung und Umgebung. Des Weiteren fördert "BeWegen" die gegenseitige Vernetzung und Unterstützung unter den Teilnehmerinnen. Diese soziale Bindung innerhalb der Gruppe ermöglicht den Erfahrungsaustausch und trägt maßgeblich zum Empowerment der Frauen bei. Gemeinsam können sie sich den Herausforderungen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg effektiv stellen und ihre Perspektiven nachhaltig verbessern. Die Arbeitsweise bzw. der Lösungsansatz des Projektes wird methodisch und wirkungsorientiert ausgewertet und für die Übertragung in andere Kontexte aufbereitet.
„BeWegen“ hat die berufliche Orientierung, Handlungskompetenz und soziale Einbindung der Teilnehmerinnen deutlich gestärkt. Insgesamt nahmen 21 Frauen teil, überwiegend mit Migrationshintergrund und unterschiedlichen Ausgangslagen (z. B. Bildungsniveau, Sprachkenntnisse, berufliche Vorerfahrungen). Durch Workshops, Einzelberatungen und regelmäßigen Austausch konnten sie ihre Perspektiven erweitern und konkrete Schritte Richtung Arbeitsmarkt oder Weiterbildung gehen.
Arbeitsmarkt- und Bildungsfortschritte
- 6 Frauen nahmen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf (u. a. Pflege, Medizintechnik, sozialer Bereich, Sicherheit, Administration, Coaching).
- 5 Frauen stabilisierten ihre bestehende Teilzeit- oder selbstständige Tätigkeit.
- 6 Frauen starteten eine berufliche Weiterbildung (z. B. Erzieherhelferin, Sozialassistentin, Coach, Deutsch für den Beruf).
- 4 Frauen nahmen an arbeitsmarktbezogenen Maßnahmen teil.
Damit konnten fast alle Teilnehmerinnen entweder den Einstieg in den Arbeitsmarkt schaffen oder konkrete Qualifizierungsschritte einleiten.
Kompetenzentwicklungen
Die Kompetenzmessung zu Beginn und am Ende der Teilnahme zeigt deutliche Fortschritte:
- Durchschnittlicher Kompetenzenzuwachs: 72 %
- Durchschnittliche Gesamtleistungssteigerung: 94 %
Die Frauen können ihre Fähigkeiten, Ressourcen und beruflichen Optionen nun klarer einschätzen und selbstständig weiterentwickeln.
Soziale Wirkung und Empowerment
Im Projekt entwickelte sich eine stabile Unterstützungsstruktur. Tandems, gegenseitige Motivation und regelmäßiger Erfahrungsaustausch stärkten Selbstwirksamkeit und soziale Einbindung. Der Dütti-Nachbarschaftstreff bot einen geschützten Raum, in dem Herausforderungen offen angesprochen und Lösungen gemeinsam entwickelt werden konnten.
Strukturelle Wirkung
Die im Projekt erprobten Ansätze und Lernprozesse wurden systematisch dokumentiert und bilden die Grundlage für zukünftige Angebote im Bezirk. Die Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Institutionen wurde vertieft und stärkt die Übertragbarkeit des Modells auf weitere Zielgruppen und Kontexte.
Mehr Infos unter: www.just-go-for-it.org
