be partner – Inklusion im Dreiklang gestalten

Menschen mit Behinderungen stoßen trotz vieler Programme und Gesetze noch immer auf erhebliche Barrieren beim Zugang zum Arbeitsmarkt. Oft fehlt es an Begegnungen auf Augenhöhe, an klaren Zuständigkeiten und an direktem Austausch zwischen Arbeitgebenden, Jobcentern und Arbeitssuchenden.

Das ESF+-Entwicklungsprojekt be partner hat 2024 genau hier angesetzt: In einer mehrmonatigen Entwicklungsphase wurden Arbeitgebende, Jobcenter, Integrationsfachdienste, Teilhabefachdienste, Selbstvertretungen und Arbeitssuchende interviewt und an einen Tisch gebracht. Ziel war es, gemeinsam neue Wege zu finden, wie Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung verbessert werden kann.

In Einzel-Interviews, Gruppen-Workshops und einem Weltcafé mit allen Beteiligten wurde herausgearbeitet:

    • Menschen mit Behinderungen wünschen sich individuelle Begleitung, psychologische Unterstützung und die Möglichkeit, Stärken und Ressourcen sichtbar zu machen.
    • Arbeitgebende brauchen einfache Informationen zu Fördermöglichkeiten, niedrigschwellige Beratung und Austausch, um Ängste und Vorurteile abzubauen.
    • Jobcenter und andere Leistungsträger benötigen mehr Flexibilität, kleinere Betreuungsschlüssel und gebündeltes Expertenwissen, um passgenaue Lösungen zu ermöglichen.

Die Hypothese: Wenn Begegnung, Sensibilisierung und Koordination systematisch gefördert werden, entstehen höhere Kompetenzgewinne – sowohl bei Arbeitssuchenden als auch bei Arbeitgebenden. Das bedeutet konkret: Arbeitssuchende werden besser vorbereitet, gestärkt und begleitet, während Unternehmen lernen, wie sie inklusive Arbeitsplätze schaffen und ein inklusives Miteinander gestalten können.

Daraus ist ein Bündel innovativer Formate entstanden:

  • Trialogischer Beirat: Ein begleitendes Gremium aus Verwaltung, Wirtschaft und Selbstvertretung.
  • Austauschformate: Job-Speed-Datings, Unternehmensfrühstücke und Themen-Workshops zu Vorurteilen, Fördermöglichkeiten und Inklusion.
  • Digitale Werkzeuge: Ein Leitfaden und Ressourcen für Fachkräfte, Arbeitgebende und Arbeitssuchende.
  • Peer-to-Peer-Ansätze: Formate, die den direkten Austausch von Menschen in ähnlicher Lebenssituation ermöglichen.

Das soziale Innovationspotenzial von be partner liegt darin, dass Barrieren nicht isoliert, sondern gemeinsam mit allen Beteiligten betrachtet und bearbeitet werden. Dadurch entstehen tragfähige Netzwerke, die über die Projektlaufzeit hinauswirken können. Im seit Mai 2025 laufenden ESF+-Modellprojekt wird geprüft, ob diese Formate nachhaltig wirken, um eine inklusivere Arbeits- und Vermittlungskultur zu gestalten und die Jobchancen für Menschen mit Behinderungen zu verbessern.

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