Hinweis: Für Projekte der ESF-Förderperiode 2014 – 2020 steht Ihnen die zgs consult GmbH als Ansprechpartnerin zur Verfügung, für Projekte der ESF-Förderperiode 2021 – 2027 wenden Sie sich bitte an die IBB.

Soziale Innovation - ein Patentrezept? Das Potenzial sozialer Innovationen zur Lösung lokaler Herausforderungen

Digitale Informationsveranstaltung, 14. Juni 2023

(Die Präsentationen, den Mitschnitt der Impulsvorträge und die Ergebnisse des Graphic Recording zum Download finden Sie am Ende der Seite)

Zum interaktiven Online-Austausch mit renommierten Expert*innen und Praktiker*innen über diese und weiterführende Fragen luden im Juni 2023 die Geschäftsstellen der Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Arbeit (BBWA), die EU-Beauftragten der Berliner Bezirke und die zgs consult GmbH ein. Die von Moderator Shai Hoffmann sehr beflügelnd begleitete Veranstaltung bildete den berlinweiten Auftakt für ein Beratungsangebot der BBWA-Geschäftsstellen zur Unterstützung bei der Entwicklung sozial-innovativer Projektideen. Anlass war nicht zuletzt auch der Start des neuen Berliner Förderinstruments „Lokal-Sozial-Innovativ“, welches im Rahmen der BBWA im Berliner Landesprogramm 2021-2027 für den Europäischen Sozialfonds Plus umgesetzt wird.

Mehr als 160 Teilnehmer*innen verfolgten zunächst zwei Input-Referate, bevor im zweiten Teil eine lebhafte und inspirierende Diskussion zentrale Aspekte und Fragen näher beleuchtete:

Dr. habil. Christoph Kaletka Dr. Christoph Kaletka, stellvertretender Direktor der Sozialforschungsstelle Dortmund, warf mit seinem Keynote-Beitrag einen Blick auf das sich derzeit ausdifferenzierende Feld der Innovationsforschung und ihren Beitrag zur Bearbeitung großer gesellschaftlicher Herausforderungen. Insbesondere die Fragen danach, was „das Neue“ eigentlich ist, wie soziale Innovationen in unsere Gesellschaft kommen, wer die Akteure dieser Prozesse sind und welche Ökosysteme die Entstehung sozialer Innovationen befördern, standen im Zentrum seiner Ausführungen.

Drin. Barbara GlinsnerFrau Dr.in Glinsner, Leiterin des Bereichs Arbeit und Chancengleichheit beim Zentrum für Soziale Innovation in Wien, schilderte anhand vieler praktischer Beispiele, was soziale Innovationen bewirken können und wie sich das Potential sozialer Innovationen erkennen und fördern lässt. Als eine der Evaluator*innen der SozialMarie, des ersten Preises für sozial-innovative Projekte in Europa, erläuterte sie aus erster Hand, worauf es bei der Bewertung des sozial-innovativen Potenzials von Projektideen ankommt

Zum Podium im anschließenden regen Community Talk mit den Teilnehmenden gesellten sich zu den beiden Referent*innen noch hinzu: Thorsten Jahnke, Geschäftsführer der social impact gGmbH, Dr. Katja Seidel vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH und Birgit Kubisch-Hillebrand, Koordinatorin der BBWA-Geschäftsstelle Friedrichshain-Kreuzberg. Dabei ging es z. B. auch um die Frage, ob heutzutage öffentliche Förderaufrufe und Finanzierungsmöglichkeiten überhaupt schon zielgerichtet und angemessen auf die spezifischen Potenziale sozialer Innovation ausgerichtet sind oder ob vielerorts nicht eher noch konventionelle, fertige Lösungen ausgeschrieben werden. Hier liegt die Herausforderung künftig sicher auch in der stärkeren Beschäftigung mit dem Thema, der Ermöglichung von Erprobungsphasen und „Try and Error“-Prozessen sowie der Herstellung eines einheitlichen Verständnisses von Sozialer Innovation auf der Ebene von öffentlichen Entscheidungsträgern. Auch, dass soziale Innovationen kein Allheilmittel sind und dass die politische Verantwortung für gesellschaftliche Herausforderungen trotz des wichtigen Beitrags der Zivilgesellschaft zur Entstehung sozialer Innovationen bestehen bleibt, wurde anschaulich verdeutlicht.

Begeistert waren die Teilnehmenden v. a. von dem hohen Praxisbezug und der Erkenntnis, wie viele Akteure und Institutionen sich bereits intensiv mit Sozialer Innovation beschäftigen und wie viele Vernetzungsmöglichkeiten sich bieten. Befragt nach ihren Bedürfnissen, das Thema zu vertiefen und weiter zu bearbeiten, wünschten sich viele Teilnehmende v.a. eine gezielte Vernetzung und kollaboratives, interdisziplinäres Arbeiten bei der Entwicklung sozial-innovativer Ideen. Auch der Gedankenanstoß, dass Innovationen nicht nur für die, sondern vor allem mit den betroffenen Menschen gestaltet werden sollten, und dass die öffentliche Hand über die Gestaltung von Ausschreibungen einen Einfluss auf die Entwicklung innovativer Lösungsansätze nehmen kann, war für viele Teilnehmende eine wichtige Inspiration. Deutlich wurde auch, dass gerade Städte und ihre Quartiere Orte für Experimente sind; sie sind Labore für neue Lösungen, die sich verbreiten und zu geteilten sozialen Praktiken werden können. Hier können die Vernetzungsstrukturen der BBWA in den Bezirken einen wichtigen Beitrag leisten.

Die Erschließung von sozial-innovativem Lösungspotential auf der lokalen Ebene und die weiterführende Beratung bleibt auch weiterhin Bestandteil der Handlungsstrategien der Berliner BBWA, nicht zuletzt auch im Rahmen des neuen Förderinstrumentes Lokal-Sozial-Innovativ. Kontakt zu den Geschäftsstellen in den jeweiligen Bezirken finden Sie auf der Übersicht der Bezirke. Die Redebeiträge und das von Marianna Poppitz erstellte Graphic Recording finden sich im anschließenden Download-Bereich.

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