Anpassung der Umschulung "Kaufmann/ -frau für Büromanagement" an die Bedingungen der Arbeitswelt 4.0

Anpassung der Umschulung "Kaufmann/ -frau für Büromanagement" an die Bedingungen der Arbeitswelt 4.0
Bezirk
Lichtenberg
Träger
Comhard GmbH
Möllendorffstr. 52
Berlin
Deutschland
Hauptsitz
Projektadresse
Comhard GmbH
Möllendorffstr. 52
10367 Berlin
Deutschland
Kontakt / Ansprechpartner*in
Torsten Lauterbach
Teamleiter Produktentwicklung
03055096354
Laufzeit:01.01.2025-30.06.2025
Förderprogramm:LSI 2023/1 (Entwicklungsprojekte)
Beantragte Fördersumme:52.502,86
Logo für das Projekt
Kurzbeschreibung

Das Projekt „Anpassung der Umschulung ‚Kaufmann/-frau für Büromanagement‘ an die Bedingungen der Arbeitswelt 4.0“ verfolgt das Ziel, die Integration langzeitarbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt durch ein zukunftsfähiges, praxisnahes Umschulungskonzept zu verbessern, welches im Rahmen des Entwicklungsprojekts entwickelt werden soll. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass herkömmliche Umschulungsmodelle den aktuellen Anforderungen des digitalen Wandels nicht gerecht werden und insbesondere für Menschen mit Vermittlungshemmnissen kaum nachhaltige Perspektiven schaffen.

 

Im Rahmen des Entwicklungsprojekts wird eine umfassende Problemanalyse durchgeführt, die sowohl die Perspektive ehemaliger Umschulungsteilnehmender als auch die Anforderungen der Unternehmen einbezieht. Durch Interviews, Fokusgruppen und Design-Thinking-Workshops werden die strukturellen, inhaltlichen und methodischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Umschulungen identifiziert. Parallel dazu wird ein Unternehmensnetzwerk aufgebaut, das aktiv an der Entwicklung eines neuen Curriculums beteiligt ist.

Zielgruppe

Die Zielgruppe des Entwicklungsprojekts sind langzeitarbeitslose Menschen im Bezirk Berlin-Lichtenberg, insbesondere jene mit unzureichender formaler Qualifikation, mangelnder Berufserfahrung sowie fehlenden digitalen Kompetenzen. Diese Menschen sind häufig sozial isoliert, von Armut betroffen und kämpfen mit einem geringen Selbstwertgefühl, psychischen Belastungen und einer allgemein prekären Lebenslage. Ihre Integration in den Arbeitsmarkt scheitert oft an der Diskrepanz zwischen ihren Qualifikationen und den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt, insbesondere im Hinblick auf digitale Fähigkeiten und praxisnahe Berufserfahrung.

Besonders schwer betroffen sind Menschen ohne digitale Grundkompetenzen, da ihnen nicht nur der Zugang zum Arbeitsmarkt, sondern auch zur digitalen Teilhabe im Alltag fehlt – etwa bei der Nutzung von Behördenportalen oder Online-Bewerbungsverfahren. Frauen in der Zielgruppe sind zudem oft mit strukturellen Barrieren wie fehlenden Betreuungsangeboten oder mangelnder Vereinbarkeit von Familie und beruflicher Qualifizierung konfrontiert.

Das Projekt adressiert diese Problemlagen, indem es ein Modell für eine modernisierte Umschulung zum/zur Kaufmann/-frau für Büromanagement entwickelt, das sowohl digitale Schlüsselkompetenzen als auch eine stärkere Einbindung von Unternehmen vorsieht. Ziel ist es, Barrieren für die Arbeitsmarktintegration abzubauen und gleichzeitig dem lokalen Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Beabsichtigte Ergebnisse und Wirkungen

Das Entwicklungsprojekt verfolgt das Ziel, ein zukunftsfähiges Konzept für die Umschulung „Kaufmann/-frau für Büromanagement“ zu entwerfen, das aktuelle Entwicklungen der Arbeitswelt – insbesondere die fortschreitende Digitalisierung – systematisch berücksichtigt. Aufbauend auf bestehenden erfolgreichen Umschulungsangeboten werden neue Impulse gesetzt, um die Integration langzeitarbeitsloser Menschen noch gezielter zu unterstützen.

Als wesentliches Ergebnis wird ein umfassendes Modellkonzept erwartet, das sowohl inhaltliche als auch methodische Empfehlungen für eine modernisierte Umschulungsstruktur beinhaltet. Dieses Konzept soll stärker auf digitale Kompetenzen, praxisnahe Qualifizierungsanteile und die Lebensrealitäten der Zielgruppe ausgerichtet sein. Besonderes Augenmerk gilt der Frage, wie Unternehmen als Partner für praktische Ausbildungsanteile nachhaltig eingebunden werden können.

 

Das Projekt trägt zudem zur stärkeren Vernetzung lokaler Akteure bei und fördert die gemeinsame Verantwortung für gelingende Qualifizierungswege. Die gewonnenen Erkenntnisse schaffen eine fundierte Grundlage für ein anschließendes Modellvorhaben und können Impulse für die Weiterentwicklung beruflicher Umschulungsangebote über das Projekt hinaus geben.

Erzielte Ergebnisse und Wirkungen

Im Entwicklungsprojekt konnte in der Entwicklungspartnerschaft ein zukunftsfähiges Konzept für die Umschulung “Kaufmann/ -frau für Büromanagement” entwickelt werden. Dieses Konzept ist durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:

 

  • Duale Verankerung: Transformation vom primär schulischen Modell zu einem durchgängig dualen Ansatz mit enger Verzahnung von Theorie und Praxis.

  • Digitale Exzellenz: Konsequente Integration digitaler Kompetenzen, Tools und Arbeitsweisen in alle Aspekte der Umschulung.

  • Praxisorientierung & Transferfähigkeit: Entwicklung von Lerninhalten und -methoden, die den unmittelbaren Transfer von Wissen in die betriebliche Realität ermöglichen.

  • Agilität & Flexibilität: Anpassungsfähigkeit des Umschulungsmodells an sich schnell ändernde Technologie- und Arbeitsmarktanforderungen.

  • Kooperation & Vernetzung: Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Bildungsdienstleistern, Unternehmen und Umschülern durch digitale Plattformen und gemeinsame Lernprozesse.

  • Individuelle Förderung: Berücksichtigung individueller Lernbedürfnisse und Karriereziele der Umschüler.

     

Dieses Konzept wird im Rahmen des nächsten Umschulungsstarts bei der Comhard GmbH erprobt und evaluiert. Hierbei sollen vor allem die Auswirkungen auf die Lernprozesse der Umzuschulenden und damit auf die Chancen der Arbeitsmarktintegration untersucht werden.

 

Durch den erfolgreichen Aufbau eines Unternehmensnetzwerks im Entwicklungsprojekt konnte zudem die Wirkung erzielt werden, dass arbeitsmarktliche Aspekte durch die Beteiligung der lokalen Unternehmen verstärkt in das Konzept einfließen konnten und dementsprechend eine bessere Passung zwischen den ,in der Umschulung vermittelten, Kompetenzen und den Anforderungen des Arbeitsmarkts bestehen sollte. Zudem konnten durch das Unternehmensnetzwerk erste Unternehmen gewonnen werden, die im Rahmen der geplanten Bildungspartnerschaften zwischen Umzuschulenden, Bildungsträger und Unternehmen zur Verfügung stehen und somit das entwickelte Modell zur Umsetzung bringen, welches eine bessere Chance der Arbeitsmarktintegration verspricht und somit auf weitere Bereiche angewendet werden kann.

 

Während des Entwicklungsprojekts erfolgte eine Neuordnung des Berufsbildes durch die BiBB. In dieser Neuordnung wird die digitalisierte Arbeitswelt in großem Umfang berücksichtigt, sodass viele Erkenntnisse des Entwicklungsprojekts im Bereich der “Digitalen Exzellenz” gestützt werden. Dies macht die Überführung des entwickelten Modells in die Praxis einfacher.
 

Entwicklungspartner und wichtigste Kooperationspartner

Das Entwicklungsprojekt wird von der Comhard GmbH in enger Zusammenarbeit mit mehreren strategischen Partnern durchgeführt, die ihre jeweiligen Kompetenzen und Netzwerke gezielt einbringen, um ein ganzheitliches Umschulungskonzept zu entwickeln.

Die Comhard GmbH übernimmt die Gesamtkoordination und bringt ihre langjährige Erfahrung in der beruflichen Qualifizierung sowie in der Arbeit mit langzeitarbeitslosen Menschen ein. Sie steuert die didaktische und methodische Entwicklung des Curriculums und koordiniert die Netzwerkarbeit mit Unternehmen und Institutionen.

Ein zentraler Partner ist die KoBes GmbH, die über fundierte Expertise im Bereich der digitalen Transformation in Unternehmen verfügt. KoBes unterstützt den Aufbau und die Moderation des Unternehmensnetzwerks und trägt maßgeblich zur Identifikation betrieblicher Anforderungen an kaufmännische Fachkräfte in der Arbeitswelt 4.0 bei.

Die Wirtschaftsförderung des Bezirks Lichtenberg bringt ihr Wissen über regionale wirtschaftliche Strukturen und Bedarfe ein und stellt Verbindungen zu lokalen Unternehmen her. Dadurch wird sichergestellt, dass das entwickelte Konzept sowohl den Qualifizierungsbedarf der Zielgruppe als auch die Anforderungen der regionalen Wirtschaft berücksichtigt.

Die Geschäftsstelle des BBWA Lichtenberg unterstützt als Entwicklungspartner die Koordinierung des Entwicklungsprojekts.

Das Jobcenter Berlin Lichtenberg liefert wichtige Impulse zur Bedarfs- und Lebenssituation der Zielgruppe. Es bringt seine Erfahrung in der Arbeitsmarktintegration langzeitarbeitsloser Menschen ein und trägt zur passgenauen Ausgestaltung der Unterstützungsstrukturen bei.

Die IHK Berlin konnte nicht direkt als Entwicklungspartner gewonnen werden, steht aber beratend in Fragen der curricularen Konzeption zur Verfügung.