Das Entwicklungsprojekt hat das Ziel, sozial innovative Ansätze zur Flexibilisierung der Arbeitswelt für Alleinerziehende in Berlin-Lichtenberg zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht dabei die konzeptionelle Arbeit – es geht darum, Ideen, Modelle und Strategien zu erarbeiten, die langfristig zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen können. Besonders im Fokus steht die Kinderbetreuung, da sie als größte Hürde für die Arbeitsmarktintegration von Alleinerziehenden identifiziert wird. Im Rahmen des Projekts werden unterschiedliche Möglichkeiten betrachtet, wie flexible Arbeitszeitmodelle, Eltern-Kind-Arbeitsräume oder betriebliche Kinderbetreuungsangebote gestaltet werden könnten. Ebenso geht es darum, Strukturen zu denken, die Alleinerziehenden mehr Handlungsspielraum eröffnen und gleichzeitig Arbeitgeber dabei unterstützen, auf ihre Bedarfe flexibel zu reagieren.
In Berlin-Lichtenberg sind 34,5 % der Familien alleinerziehend, womit der Bezirk nach Marzahn-Hellersdorf den zweithöchsten Anteil aufweist. Die Zielgruppe der Alleinerziehenden ist vielfältig und steht vor zahlreichen Herausforderungen. Sie besteht überwiegend aus Frauen mit unterschiedlichen Bildungsniveaus, die häufig ein geringes Einkommen haben, sei es durch Teilzeitarbeit, Minijobs oder Sozialleistungen wie ALG I und Bürgergeld. Viele von ihnen fühlen sich erschöpft, überfordert und oft alleingelassen mit den zahlreichen Aufgaben. Die ständige Verfügbarkeit für Kinder und Haushalt bringt sie an ihre physischen und psychischen Grenzen, was nicht selten zu chronischer Erschöpfung oder Erkrankungen führt. Krankheitsbedingte Ausfälle sowie fehlende Ressourcen erschweren es den Betroffenen, wieder in den Beruf einzusteigen. Besonders der gesundheitliche Aspekt, die Resilienz und die Selbstfürsorge kommen dabei zu kurz – vor allem aufgrund von Zeitmangel und ständigem Druck. Diese Überforderung und das Gefühl, ständig "schnell und effektiv" agieren zu müssen, spiegeln sich im Alltag wider. Dennoch bringen Alleinerziehende durch diese Herangehensweise wertvolle Kompetenzen mit, die für Unternehmen einen großen Gewinn darstellen können. Alle relevanten psychografischen Merkmale wie Lebensstil, Werte, berufliche Ambitionen, Konsumverhalten oder Weiterbildungswünsche müssen sich jedoch oft der fehlenden oder unzureichenden Kinderbetreuung unterordnen.
Alleinerziehende stehen vor besonderen Herausforderungen, die sie sozialökonomisch benachteiligen und ihre zeitlichen Kapazitäten stark einschränken. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für diese Zielgruppe oft eine der größten Hürden, was wiederum ihre Beschäftigungsfähigkeit und langfristigen Karrierechancen beeinträchtigt. Die unzureichende Verfügbarkeit flexibler Arbeitsmodelle und passender Betreuungsangebote verschärft diese Problematik zusätzlich. Das Entwicklungsprojekt verfolgt das Ziel, auf Basis einer fundierten Bedarfsanalyse tragfähige Ansätze für eine flexiblere Arbeitsgestaltung zu entwerfen. Dabei werden sowohl strukturelle Hemmnisse als auch individuelle Bedürfnisse untersucht, um Lösungen zu entwickeln, die sich in den bestehenden Rahmenbedingungen des Bezirks umsetzen lassen. Die Schwerpunkte liegen auf der Erarbeitung flexibler Arbeitszeitmodelle, der Identifikation geeigneter Betreuungsformen sowie dem Aufbau von Kooperationen zwischen lokalen Unternehmen, sozialen Trägern und Verwaltung. Gleichzeitig wird darauf geachtet, Wege aufzuzeigen, wie Alleinerziehende ihre eigenen Bedürfnisse künftig selbstbewusster gegenüber Arbeitgebern vertreten können.
Das Entwicklungsprojekt schafft die Grundlage für eine spätere praktische Erprobung für Modelle und Maßnahmen, die die Allernerziehenden unterstützen sollen, die besonderen Herausforderungen ihrer Lebenssituation zu meistern. Es wird im Kontext des Bezirks Lichtenberg untersucht, welche strukturellen Anpassungen nötig sind und wie sich bestehende Ressourcen sinnvoll miteinander verknüpfen lassen.
Im Verlauf des Entwicklungsprojekts entstand ein umfassendes Konzept, das die Grundlage für ein späteres Modellprojekt bildet. Dieses Konzept bündelt die Erkenntnisse aus der Analysephase und überträgt sie in konkrete Handlungsvorschläge. Ein zentraler Erfolg des Projekts war die Entwicklung eines abgestimmten Projektantrags, der die geplanten Maßnahmen und deren Umsetzung detailliert beschreibt.
Durch die enge Zusammenarbeit mit Partner*innen aus dem Bezirk – darunter die blu:boks Berlin gGmbH, die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirksamts Lichtenberg, die BBWA-Beratung der zgs consult GmnH, SHIA e.V., die Netzwerkkoordination für Alleinerziehende und die BBWA-Geschäftsstelle Lichtenberg – konnte ein stabiles Netzwerk aufgebaut werden, das die künftige Umsetzung mitträgt. Darüber hinaus hat das Entwicklungsprojekt dazu beigetragen, die Situation Alleinerziehender im Bezirk sichtbarer zu machen. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen in Gespräche mit Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein und führten schon jetzt zu einer stärkeren Sensibilisierung für die besonderen Herausforderungen dieser Zielgruppe.
Besonders wertvoll war die Erkenntnis, dass flexible Arbeitsmodelle nur dann erfolgreich greifen können, wenn sie mit passenden Betreuungsangeboten und unterstützenden Strukturen verbunden sind. Diese Einsicht bildet die inhaltliche und strukturelle Basis für den nächsten Projektschritt – die Umsetzung der erarbeiteten Konzepte im Rahmen eines Modellprojekts. Insgesamt hat das Entwicklungsprojekt eine solide Grundlage geschaffen, auf der langfristig stabile und familienfreundliche Arbeitsbedingungen für Alleinerziehende entstehen können. Es liegt nun ein durchdachtes, praxisnahes Konzept vor, das realistische Wege aufzeigt, wie Alleinerziehende in Lichtenberg besser in den Arbeitsmarkt integriert und in ihrer Lebenssituation gestärkt werden können. Gleichzeitig hat der Prozess deutlich gemacht, wie wichtig Kooperation, Vernetzung und ein ganzheitlicher Blick auf die Lebenslagen der Betroffenen sind, um nachhaltige Veränderungen anzustoßen.
Unser Partner in der Projektumsetzung ist die blu:boks Berlin gGmbH. Unsere Entwicklungspartner waren darüebr hinaus die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirksamtes Lichtenbrg, die BBWA-Beratung der zgs consult GmbH, SHIA e.V., Netzwerkkorrdination für Alleinerziehende in Lichtenberg sowie die BBWA Geschäftsstelle Lichtenberg.