

Das Projekt „gesund arbeiten und leben im Alter (galiA)“ in Lichtenberg untersucht die Situation älterer Arbeitnehmer*innen und erwerbsfähiger Menschen (55+) in Bezug auf die eigene Arbeitsfähigkeit und Motivation am Erwerbsleben teilzunehmen.
Die zu untersuchende These lautet: Die Stärkung von Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation älterer Arbeitnehmerinnen und erwerbsfähiger Menschen (55+) durch eine direkt an die hausärztliche Versorgung angeschlossenen Beratungsstelle für diese Zielgruppe.
Für den neuartigen und bisher nicht erprobten Ansatz werden auf Basis einer Problem-, Ursachen- und Umfeldanalyse konzeptionelle Grundlagen erarbeitet im Hinblick auf:
- die berufs- und gesundheitsbezogene Situation älterer Arbeitnehmer*innen und erwerbsfähiger Menschen (55+) im Berliner Bezirk Lichtenberg
- den Zugang zur Zielgruppe und deren Ansprache über Hausarztpraxen
- die bei galiA anzuwendenden Beratungsformen (individuell, Gruppenberatung), -methoden (face-to-face, online, telefonisch) und -aktivitäten (z. B.
Informationen zu Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten)
- die möglichen Beiträge (potenzieller) Kooperationspartner im Sozialraum zur beruflichen und gesundheitlichen Stabilisierung der Zielgruppe und Formen der Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsakteuren
- das erforderliche Fachpersonal und deren Qualifikationen
- rechtliche Rahmenbedingungen und Datenschutz
- Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege innerhalb des Projektteams
- die Bekanntmachung des Beratungsangebots
- sowie die Entwicklung und Implementierung von Leitlinien und Standards zur Sicherstellung einer hohen Beratungsqualität.
Diese Ergebnisse fließen in die Erstellung einer erprobungsreifen Modellkonzeption ein.
Zielgruppe vom galiA-Projekt sind vulnerable ältere Arbeitnehmer*innen und ältere erwerbsfähige Menschen im Alter von 55+, bei denen sich ein erhöhtes Risiko für die Teilhabe am Erwerbsleben zeigt. Diese Faktoren können sowohl individuelle als auch arbeitsplatzbezogene Aspekte umfassen. Weiter ausdifferenziert gehören zur Zielgruppe bspw. ältere Arbeitnehmer*innen und ältere erwerbsfähige Menschen
- mit chronischen Krankheiten, eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit und mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder
Burnout, die durch Stress und Arbeitsdruck verstärkt werden können,
- die in körperlich belastenden Berufsfeldern, wie etwa im Baugewerbe, im Pflegeberuf oder in der industriellen Fertigung tätig sind,
- die als Geringverdiener oder mit geringen beruflichen Qualifikationen einem hohen Risiko von Arbeitsplatzverlusten ausgesetzt sind,
- die mit befristeten Arbeitsverträgen oder in Leiharbeit keine langfristige Arbeitsplatzsicherheit haben und möglicherweise keine ausreichenden
Rentenansprüche erwerben können,
- die durch sprachliche oder kulturelle Barrieren sozial isoliert sind oder Schwierigkeiten haben, sich im Arbeitsumfeld zurechtzufinden,
- die Schwierigkeiten haben, sich an neue Technologien, Arbeitsweisen oder Unternehmenskulturen anzupassen.
Das Entwicklungsprojekt zielt darauf ab, die Voraussetzungen für den erfolgreichen Aufbau eines neuartigen Beratungsangebots galiA zu schaffen und damit die individuellen beruflichen Verwirklichungschancen der Zielgruppe im Bezirk Lichtenberg nachhaltig zu verbessern.
Durch das Projekt sollen insbesondere folgende beabsichtigte Ergebnisse und Wirkungen erzielt werden:
1. Fundiertes Verständnis der Zielgruppe und ihrer Bedarfe:
Durch die mehrdimensionale Erhebung und Auswertung von Daten zur beruflichen, gesundheitlichen und sozialen Lage der Zielgruppe entsteht eine verlässliche Wissensbasis. Diese bildet die Grundlage für ein bedarfsgerechtes, wirksames Beratungsangebot, das an die realen Lebenslagen und Entwicklungspotenziale der Zielgruppe anknüpft.
2. Gestärkte Vernetzung relevanter Akteure im Bezirk:
Durch die Identifikation und Einbindung strategischer und fachlicher Partner werden tragfähige Kooperationen geschaffen, die langfristig zur Förderung von Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation der Zielgruppe beitragen. Die daraus resultierende Netzwerkstruktur unterstützt eine abgestimmte, ressourceneffiziente und nachhaltige Umsetzung des Beratungsangebots.
3. Konzeptionelle und organisatorische Handlungsfähigkeit für galiA:
Mit der Feinplanung des Angebots werden klare Ziele, Rollen, Abläufe und Qualitätsstandards definiert. Dadurch entsteht ein umsetzungsreifes Konzept, das die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Beratung und eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Angebots bildet.
Begleitend dazu sichern das entwickelte Evaluations- und Qualitätsmanagementkonzept sowie die fachliche Vorbereitung des Personals die nachhaltige Wirksamkeit und Übertragbarkeit von galiA.
In der Konzeptionsphase wurden umfassende Analysen auf Problem-, Ursachen- und Umfeldebene durchgeführt. Durch Interviews mit Ärztinnen, Patientinnen, Unternehmen, Jobcenter, bezirklichen Einrichtungen und Sozialversicherungsträgern wurde der Bedarf an einer berufs- und gesundheitsbezogenen Sozialberatung in Arztpraxen bestätigt.
Aus diesen Erkenntnissen entstand ein sozial-innovativer Ansatz, der die Bereiche Arbeit, Gesundheit und Soziales systematisch verknüpft. Er betrachtet die Lebenslage der Klient*innen ganzheitlich und integriert Prävention und Gesundheitsförderung im Setting der Arztpraxis.
Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft (soziale Gesundheit e. V., Institut für Gerontologische Forschung, Bezirksamt Lichtenberg) wurden alle Meilensteine erreicht und ein gemeinsames Wirkmodell für das geplante Beratungsangebot erarbeitet. Dieses Modell beschreibt, wie durch die Beratung gesundheitlich, psychisch und sozial belastete ältere Erwerbstätige (55+) gestärkt, Ärzt*innen entlastet und zugleich strukturelle Brücken zwischen Gesundheits-, Sozial- und Arbeitsmarktsektor geschaffen werden können.
Die konstruktive Zusammenarbeit der Partner und die positive Arbeitsatmosphäre haben wesentlich zum erfolgreichen Abschluss der Konzeptionsphase beigetragen. Im Ergebnis eine tragfähige Modellkonzeption für die geplante Umsetzung in der Modellphase entstanden.
- soziale Gesundheit e. V.
- Institut für Gerontologische Forschung e. V.
- Bezirksamt Lichtenberg, Geschäftsbereich Bezirksbürgermeister /Personal, Finanzen, Wirtschaft, Kultur und Sozialraumplanung, Wirtschaftsförderung, Geschäftsstelle BBWA
Bezirksamt Lichtenberg, Geschäftsbereich Soziales, Arbeit, Gesundheit und Bürgerdienste
