Im Zentrum des Projekts steht das Thema Prokrastination als Hürde auf dem Weg zur erfolgreichen Arbeitsaufnahme. Das Projekt richtet sich an Menschen, die aufgrund hoher Ansprüche an sich selbst in den Kreislauf des Aufschiebens geraten und deshalb Ermutigung, Orientierung und Coaching benötigen.
Im ersten Projektteil setzen sich die Teilnehmenden mit ihren Annahmen, Glaubenssätzen und Gewohnheiten auseinander, die zu prokrastinierendem Verhalten führen. Sie erstellen ihren individuellen Prokrastinationskreislauf und gewinnen so ein tiefes Verständnis für die dahinterliegende Ursachen-Wirkungs-Kette.
Im zweiten Teil lernen sie Methoden des Selbst- und Zeitmanagements kennen. Prozessübungen sowie Aufgaben im Rahmen von Einzel- und Gruppencoachings unterstützen sie dabei, passende Strategien für ein wirksames Selbstmanagement zu erproben.
Offene Gesprächsrunden fördern den Austausch über positive Erfahrungen und stärken die Anerkennung eigener Fortschritte. Diese Erlebnisse wirken bestärkend auf das Selbstvertrauen und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung von Aufschiebeverhalten.
Die Zielgruppe umfasst arbeitsuchende Menschen, die sich durch innere Blockaden – insbesondere durch die Angst, Fehler zu machen oder nicht zu genügen – selbst an einer beruflichen (Wieder-)Eingliederung hindern.
Soziodemographische Merkmale:
- Alter: 30 bis 67 Jahre
- Bildung: Abitur, abgeschlossene Berufsausbildung, Hochschulabschluss
- Geschlecht: weiblich, männlich, divers
Psychographische Merkmale:
- Überzeugungen und Glaubenssätze:
- „Ich bin nicht gut genug.“
- „Ich kann die Erwartungen anderer nicht erfüllen.“
- „Es lohnt sich nicht, mich anzustrengen – ich werde es ohnehin nicht schaffen.“
- Motivation: geringes Selbstvertrauen, fehlender Glaube an die eigene Wirksamkeit
Projektziele
Die Teilnehmenden setzen sich mit den Ursachen ihres Prokrastinationsverhaltens auseinander und erstellen ihren persönlichen Prokrastinationskreislauf. Trigger, Impulse, Annahmen und Glaubenssätze werden identifiziert und reflektiert. Ziel ist der Aufbau eines individuellen, strategischen Umgangs mit aufschiebendem Verhalten.
Beabsichtigte Wirkung
Die Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre Bedürfnisse bewusster wahrzunehmen, hinderliche Überzeugungen zu erkennen und zu verändern. Sie entwickeln mehr Klarheit über ihr Verhalten und gewinnen dadurch Handlungsspielraum und Selbstwirksamkeit.
Zugewinn an Kompetenzen:
- Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung
- Verständnis eigener Bedürfnisse
- Bewusstsein für Aufschiebeverhalten: Impulse, Aktivitäten, Folgen
- Selbstmanagement („Weniger ist mehr“)
- Vereinfachung von Arbeitsprozessen („Je einfacher, desto besser“)
- Lösungsorientiertes Denken
- Zielklarheit und Zielsetzung
- Anerkennung eigener Leistungen
- Stärkung von Selbstvertrauen und unterstützenden Glaubenssätzen
Erzielte Wirkung
Im Verlauf des Projekts haben die Teilnehmenden ein vertieftes Bewusstsein für ihren persönlichen Kreislauf der Prokrastination und dessen negative Folgen gewonnen. Sie konnten eigene, nicht hilfreiche Regeln und Routinen erkennen, die vor allem der Vermeidung unangenehmer Gefühle dienten. Durch die Arbeit mit dem individuell erstellten Prokrastinationskreislauf wurden hinderliche Annahmen und Glaubenssätze sichtbar und im Rahmen eines unterstützenden inneren Dialogs entschärft. Gleichzeitig wurde das Bewusstsein für eigene Entscheidungen geschärft, Ängste vor dem Scheitern oder dem Nicht-Genügen wurden abgebaut. Dieses Mehr an Selbstverständnis und Klarheit ermöglichte es den Teilnehmenden, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen und ihre Wirksamkeit im Alltag spürbar zu steigern.
Simone Mallbrand
Kulturorganisatorin
Zitadelle Berlin
Am Juliusturm 64, 13599 Berlin
