
Im Projekt entwickeln wir einen neuartigen Ansatz, um langzeitarbeitslosen Menschen mit gesundheitlichen Problemen bessere Chancen auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu bieten. Ziel ist es, attraktive und gesundheitsfördernde Angebote zu schaffen, die speziell auf die Arbeitsmarktintegration ausgelegt sind. In einer Analysephase untersuchen wir aus unterschiedlichsten Perspektiven, welche Methoden und Ansätze es gibt und was besonders geeignet wäre, um die Wirkung auf die Zielgruppe zu verbessern. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf die latenten Funktionen von Arbeit, die sich auf die nicht offensichtlichen, aber dennoch wichtigen Rollen, die Arbeit im Leben der Menschen spielt, beziehen. Die Ergebnisse sollen in einem späteren Modellprojekt getestet und bewertet werden. Wir glauben, dass unser Ansatz bestehende und neue Angebote nachhaltig ergänzen und beeinflussen kann. Durch die kooperative Herangehensweise, die starke Einbindung der Zielgruppe und vielfältiger Perspektiven können wir Erkenntnisse gewinnen, die auch auf andere Akteure und Projekte übertragbar sind. Unser Kooperationspartner, die ESSEN WISSEN Stiftung Eildermann, hat große Erfahrung darin, verschiedene Zielgruppen im Rahmen niedrigschwelliger Ernährungsbildung zusammenzubringen. Daher nutzen wir entsprechende Angebote als ersten Kontaktpunkt und für ein soziales Miteinander, um potenzielle Teilnehmende auf unser Projekt aufmerksam zu machen. Später können diese Kontakte für die zu entwickelnden arbeitsmarktorientierten Gesundheitsangebote genutzt werden.
Wir haben bestimmte Merkmale unserer Zielgruppe (auch „idealer“ Teilnehmender oder Persona genannt) identifiziert, die für die Entwicklung unseres Lösungsansatzes besonders wichtig sind. Diese Persona ist ein langzeitarbeitsloser Mensch, der:
- sich ihrem/seinem Job nicht mehr gewachsen fühlt,
- sich dem Arbeitsmarkt nicht gewachsen fühlt,
- gesundheitlich eingeschränkt ist (teilweise mehrfach),
- möglicherweise wenig Teilhabe am sozialen Leben hat,
- idealerweise offen für Gesundheitsförderung und Veränderung ist.
Während des Entwicklungsprojekts werden wir diese Merkmale weiter präzisieren und uns dabei folgenden Fragen widmen: Welche Faktoren führen dazu, dass Menschen sich ihrem Job nicht gewachsen fühlen? Warum wurden sie langzeitarbeitslos? Welche Rolle spielen Einflussfaktoren und Aspekte der psychischen oder der physischen Gesundheit? Wie groß sind die Schnittmengen dieser Faktoren? Wir überprüfen auch unsere personellen und fachlichen Ressourcen: Was können wir leisten? Wo können wir mit unseren Mitteln und unseren Ideen Einfluss nehmen? Welche Angebote können den gewünschten Entwicklungsprozess der Teilnehmenden am wirksamsten beeinflussen? Ergeben sich Teilgruppen, deren Bedarfe wir nicht berücksichtigen können, werden diese nach eingehender Prüfung aus dem Untersuchungsfeld herausgenommen. Dies gilt beispielsweise für Personen mit starken psychischen Einschränkungen, bei denen der Einsatz einer psychologischen oder psychotherapeutischen Fachkraft vorrangig ist. Weitere Fragen wie z. B. die nach dem Einfluss der Länge der Arbeitslosigkeit, werden ebenfalls betrachtet.
Das konkrete Ziel der Entwicklungspartnerschaft ist die Erstellung eines Modellkonzeptes, das einen erprobungsreifen sozial-innovativen Lösungsansatz zur arbeitsmarktorientierten Gesundheitsförderung beschreibt. Während und mit dem Abschluss des Projektes soll die Entwicklungspartnerschaft:
- Basis und Garant für die Schaffung eines innovativen Lösungsansatzes sein, der Langzeitarbeitslose dabei unterstützt, den Einstieg in den 1. Arbeitsmarkt zu bewältigen. Dies geschieht durch eine pragmatische und zielorientierte Arbeitsweise, die die Chancen der Kooperation aufgreift und die Perspektiven der Betroffenen zentral berücksichtigt.
- das sozial-innovative Potenzial der Idee herausarbeiten, indem sie auf die Veränderung sozialer Praktiken der Zielgruppe abzielt und auf andere Gesundheitsförderungskontexte für Arbeitslose übertragbar ist.
- die Herkunft und möglichst vielfältige Erfahrungen der beteiligten Akteure der Entwicklungspartnerschaft berücksichtigen und ihre Expertise einfließen lassen.
- die Erfahrungen aus bestehenden Projekten aufgreifen, deren Ergebnisse in Bezug auf den zu entwickelnden Lösungsansatz auswerten und diese geeignet und nachhaltig einbinden.
- allen Akteuren die Möglichkeit geben, sich mit dem Ergebnis zu identifizieren.
- einen Leitfaden mit allen übertragbaren Umsetzungsaspekten liefern, damit die Gesundheitsangebote an verschiedensten Orten langzeitarbeitslose Menschen erreichen können.
- Arbeitsvermittlern in Jobcentern ein wirksames Konzept bieten, das auch für Kund/-innen geeignet ist, die bisher in keine etablierte Maßnahme passen.
- Erkenntnisse aller Akteure, einschließlich der Betroffenen, in das Konzept einfließen lassen, anstatt das Projekt nur wie sonst üblich von einem Träger gestalten zu lassen.
- auf einem Netzwerk basieren, das auch in Zukunft als Partnerschaft im Austausch bleibt.
- für eine bessere Akzeptanz von ESF-Projekten sorgen, da alle Akteure an der Ausgestaltung des Konzeptes beteiligt sind.
- ESSEN WISSEN Stiftung Eildermann (Entwicklungspartner, große Erfahrung bei niedrigschwelliger Ernährungsbildung),
- Beauftragte für Menschen mit Behinderung Friedrichshain – Kreuzberg (kommunaler Entwicklungspartner - Input Bedarfe Zielgruppe, Unterstützung, Betroffenenbefragung)
- Just-Go-for-it GmbH (Input Projekterfahrung, Trägerperspektive, kreatives und wirkungsorientiertes Arbeiten im Fokus)
- Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg, Reha-Team (Input Wirksamkeit verschiedener Angebote, Lücken in der Angebotslandschaft, Bedarfe)
- L.IGA Lichtenberger Initiative für Gesundheit und Arbeit, Jobcenter Lichtenberg (Input Erfahrung aus Peer-to-Peer Arbeit, Schwerpunkt Psychische Gesundheit)
- Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Leitung der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit (Input Bedarfe Zielgruppe, Unterstützung Betroffenenbefragung)
- Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, BBWA-Geschäftsstelle (Beratung, Projektbegleitung)