
In unserem vorangegangenen Entwicklungsprojekt haben wir belastbare Daten zu obdachlosen Menschen in Pankow erhoben und eine Zielgruppe herauskristallisiert, die eine realistische Chance auf eine Arbeit hat. Mit diesem Modellprojekt bringen wir obdachlose arbeitsfähige EU-Bürger*innen in Pankow, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, durch engmaschige sozialpädagogische Begleitung und Betreuung in Beschäftigung und in Obdach. Dafür schaffen wir im Vorfeld die notwendigen Voraussetzungen (Stabilisierung der Personen, Entwickeln der Arbeitstugenden und der Arbeitsfähigkeit, Beantragen aller notwendigen Papiere, Steuer-ID, Steuerklasse, Krankenversicherung, Konto). Weiterhin arbeiten wir mit Unternehmen zusammen, die Arbeitskräfte suchen und die unserer Zielgruppe eine Chance auf Einstellung geben. Die Betriebe werden ebenfalls begleitet und u.a. zu Fördermöglichkeiten bei Einstellung beraten. Eine Beschäftigung der Menschen bedeutet Einbindung in das Sozialsystem und damit auch Unterbringung.
Wir begleiten obdachlose Menschen mit Zuwanderungs- bzw. Fluchtgeschichte, die sich in Pankow im Bereich zwischen Mauerpark und Landsberger Allee aufhalten und die keinen Zugang zum Versorgungssystem haben. Viele schlafen unter der U-Bahn in der Schönhauser Allee, in Zelten, Parks, auf Bänken, unter Brücken oder in Fahrzeugen im öffentlichen Raum. Mit diesen Menschen gehen wir in Kontakt und helfen ihre Lebenssituation zu verbessern. Zunächst geht es um Grundbedürfnisse wie Ernährung, Hygiene, Gesundheit und ein Dach über dem Kopf, z.B. in den Wohnboxen der Help Stiftung in der Storkower Straße oder in ASOG-Unterkünften. Menschen werden aus verschiedensten Gründen obdachlos, u.a. weil sie vor Krieg, Verfolgung, Diskriminierung fliehen mussten, aber auch nach einer Scheidung oder weil sie arbeitslos wurden, weil sie wegen Eigenbedarfs aus ihrer Wohnung gekündigt wurden und aus vielen anderen Gründen. Viele Personen sind arbeitsfähig. Wir begleiten in unserem Projekt Menschen, die gesundheitlich stabil sind, mindestens das Sprachniveau B2 beherrschen, über eine Ausbildung oder langjährige Berufserfahrung verfügen und die Motivation für eine Tätigkeit mitbringen. Zielgruppe 2: Betriebe, die auf der Suche nach Beschäftigten sind und die sich vorstellen können, die beschriebene Personengruppe nach ausreichender Stabilisierung und mit intensiver individueller sozialpädagogischer Begleitung beider Seiten in ein Praktikum und ggf. in Beschäftigung zu nehmen. Wir begleiten 30 Personen.
Wir setzen auf Wissensvermittlung und Kompetenzerwerb in Workshops (praktische Lebenshilfe, Gesundheit, Finanzen, weiterhin Arbeiten in Deutschland, Anerkennungen von Abschlüssen, notwendige Bedingungen für eine Arbeitsaufnahme, Bewerbungsunterlagen und Bewerbungsunterstützung), außerdem auf Peer to Peer-Beratungen, Arbeitserprobungen und die Vermittlung in Praktika.
Die Teilnehmenden haben im Ergebnis des Projektes ihre Arbeitsfähigkeit gestärkt, das heißt sie verfügen über die notwendigen Arbeitstugenden:
- Pünktliches Erscheinen, Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit, Einhalten von Terminen
- Anpassungsfähigkeit und Integrationsbereitschaft,
- Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, Leistungsfähigkeit
- Eigenverantwortung
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit, Kritik- / Konfliktfähigkeit
- Selbstreflektion, sicheres Auftreten
Berliner Help Stiftung - seit 1970 in Berlin tätig im Bereich Sucht- und Lebenshilfe für obdachlose, drogenabhängige und von sozialer Armut betroffene Menschen.
Emanzipatorische Selbsthilfe e.V. - gemeinnütziger Verein, der sich für wirtschaftlich bedürftige Menschen, Menschen mit (körperlichen oder seelischen) Behinderungen - und Menschen, die Opfer von Straftaten und Diskriminierung geworden sind, einsetzt. Schwerpunkt der Arbeit ist dabei die Förderung der Gleichbehandlung von LGBTIQA*.
Steremat AFS GmbH - als Beschäftigungsträger aktiv im Bereich Arbeitsförderung und Jobcoaching sowie Obdachlosenhilfe mit der Kleiderkiste für Menschen in Not in der Gustav-Adolf-Straße 5
